Kirchen, Kapellen und Kalvarienberg

Geschichte und Gestaltung

Filialkirchen, Kapellen und Kalvarienberg

Weitere detaillierte Beschreibungen zu Baugeschichte und Ausstattung sowie eine künstlerische Würdigung der Filialkirche und Kapellen finden Sie im Kirchenführer „Kirchen und Kapellen der Pfarrei Lenggries“.

Pfarrei-Lenggries-Kirche-Maria-Königin-in-Fall
Pfarrei-Lenggries-Kirchen-Kapelle-in-Fall

Filialkirche Maria Königin (Fall)

Das vor allem als Heimat des Dichters Ludwig Ganghofer berühmte Dörfchen Fall wurde im Jahr 1959 vom Stausee „Sylvensteinspeicher“ überflutet. Damit ging die Geschichte von Alt-Fall mit all ihren Sagen über Jäger und Forstarbeiter zu Ende.
Das neue Fall wurde ab 1956 gebaut, die meisten Familien mussten 1957 umziehen. Es entstand die merkwürdige und für manche wehmütige Situation, in Neu-Fall bereits zu wohnen und zur Schule und in die Kirche den Hang hinunter in das alte Dorf zu gehen und noch einmal in die alte Zeit ein-zutauchen. Am Sonntag, dem 17. August 1958 wurde dort die letzte Messe gefeiert. Der Pfarrer, Dr. Wilhelm Mohr, der auch Vorder- und Hinterriß betreute, schrieb darüber: „Wir sangen am Schluss – zum Teil unter Tränen – ein Dank-Te-Deum für allen Gnadensegen, der in mehr als zwei Jahrhun- derten von diesem zum Abbruch bestimmten  Gotteshaus ausgeströmt ist“. Bereits eine Woche später, am 24. August 1958, wurde die neue Kirche eingeweiht. Es war das erste Fest im neuen Dorf mit Blasmusik und Fahnenabordnungen.
Erfreulich ist, dass es gelungen ist, die teils aus der Mitte des 18. Jh. stammenden Figuren und Ge- mälde in den modernen Kirchenbau zu integrieren und mit neuen biblischen Symbolen zu ergänzen.
So fand die erste kleine Kapelle von 1568 über das bis zur Flutung bestehende Kirchlein von 1750 an ganz anderer Stelle seinen Fortbestand.
Erst im Jahr 1995 ging die Kirchenstiftung Maria Königin Fall in die Kirchenstiftung St. Jakob Lenggries über.

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Thomas Resenberger
T 08042 8789

Kalvarienberg

Dieser sehr sehenswerte Kalvarienberg mit zwei Kapellen wurde 1694 von Graf Ferdinand Joseph von Herwarth, dem Schlossherrn auf Hohenburg erbaut und stellt den ältesten Kalvarienberg im Isartal und mit den ältesten in Bayern dar.
Er war das Vorbild für den Tölzer Kalvarienberg welcher in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Am Ende der symmetrisch angelegten Steintreppe war bereits 1665 eine in Kupfer getriebene überlebensgroße Kreuzigungsgruppe, von der heute noch Maria und Johannes am Platz erhalten sind.
Die Heilig Kreuz Kapelle entstand 1726. Die heilige Stiege im Inneren ist die Nachbildung der Scala Santa in Rom. Eine Sammlung von Votivbildern schildert eindrucksvoll die Gefahren der Arbeit im Gebirge und erinnert unter anderem an die Schlacht von Sendling 1705.

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Hannes und Annemarie Janßen
T 08042 8789

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Kapelle St. Johannes der Täufer (Schloß Hohenburg)

Um das Jahr 1100 wurde die alte Hohenburg errichtet. Verschiedene Adelsherren und deren Beauftragte herrschten über den Isarwinkel und die spätere Hofmark Hohenburg, die in etwa den nördlichen Teil des heutigen Gemeindegebietes von Lenggries umfasste. In dieser Burg wird schon 1315 von einer Kapelle berichtet. Auch dem Geistlichen der 1479 neu errichteten Vikariatsstelle von Lenggries wird aufgetragen, die Messe in der Hohenburger Kapelle wie seit jeher zu lesen.

Ein Inventar von 1668 und eine Einweihung des 1693 neu ausgestalteten Gebetsraumes erzählen aus der Geschichte der alten Burgkapelle.

In den Wirren des spanischen Erbfolgekrieges wurden österreichische Husaren in der Burg einquartiert. In deren Besatzungszeit brannte dieses 600 Jahre alte Gebäude am 21.7.1707 nieder.

Als Ersatz ließ Graf Ferdinand Joseph von Hohenburg von 1712 – 1718 an einem sonnigen und bequem erreichbaren Platz ein der Zeit entsprechendes repräsentatives Schloss erbauen. In der Nordostecke des Hauptgebäudes wurde eine Kapelle errichtet, die einen Tag nach der Einweihung der neu errichteten Pfarrkirche Sankt Jakob, am 16.9.1722 konsekriert wurde.

In Form und Größe entspricht sie der damals gerne nachgebauten Loretokapelle in Mittelitalien. Auch die schwarze Mutter Gottes weist auf dieses Heiligtum hin. Das Langhaus ist mit einem Flachtonnengewölbe abgeschlossen. Die linke Seitenwand ist durch ein hohes Fenster durchbrochen, gegenüber befindet sich die herzogliche Empore.

Der Altar steht auf einem reichverzierten Antipendium. Darüber befindet sich der breite Tabernakelaufsatz mit kostbar gefassten Reliquien in vier Glasvitrinen. Oberhalb ist seit 1757 die Ganzkörperreliquie des Hl. Valens, eines sogenannten Katakombenheiligen, in einem Glasschrein ausgestellt. Rechts und links davon befinden sich geschnitzte Figuren des Kapellenpatrons Johannes des Täufers und des Hl. Johannes d. Evangelisten. Den Abschluss bildet die strahlenumkränzte Figur der schwarzen Mutter Gottes mit Kind. Diese drei Figuren und auch die beiden Bilder neben dem Altar der Hl. Katharina und des Hl. Johannes d. Täufers sind beim Brand der Burg gerettet worden. Die Mutter Gottes kam während der Säkularisation nach Fleck, wurde aber 1833 von Gräfin Zech wieder zurückgekauft. Die beiden großen holzgerahmten Gemälde an den Wänden des Langhauses zeigen die Kreuzigung und den Erzengel Michael beim Engelsturz.

Großherzogin Maria Anna von Luxemburg ließ im Jahr 1930 die Decke ausmalen. Über dem Altar finden wir eine Darstellung der Hl. Adelheid, Namenspatronin sowohl von Tochter und Mutter der Besitzerin, das größere Gemälde zeigt die Hl. Anna, die ihrer Tochter Maria das Lesen lehrt. Dass hier ein Viertel Jahrhundert später eine Schule eingerichtet wird, konnte die Großherzogin noch nicht ahnen. In den seitlichen Deckenvignetten wird Maria mit Symbolen aus der lauretanischen Litanei angerufen: Du Zuflucht der Sünder; Du Morgenstern.

Unter der Schlosskapelle war die katholische Gruft mit drei Altären eingerichtet. Da sich die herwarthsche Grablege in der Gruft der Pfarrkirche befindet und die großherzoglich-luxemburgischen Verstorbenen nach dem Krieg nach Weilburg überführt wurden, ist hier niemand dauerhaft beigesetzt worden.

Die Kapelle ist im Eigentum der erzbischöflichen Sankt Ursula Schulen Hohenburg und wird durch sie betreut. In der Regel ist sie für Besucher tagsüber von außen zugänglich. Seelsorgerisch wird sie vom Ortspfarrer versorgt, die Messzeiten sind dem pfarrlichen Kirchenanzeiger zu entnehmen.

Das Patrozinium wird am 24.6., dem Namenstag des Hl. Johannes des Täufers gefeiert.

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Hannes Janßen
T 08042 8789

Kapelle St. Antonius (Wegscheid)

Einem Gelöbnis des heiligen Antonius zu Ehren, der durch seine Fürbitte die Umwohnenden vor der Pest schützen sollte, wurde während des 30jährigen Krieges eine erste Holzkapelle „auf der Wegschaidt“ errichtet. An ihrer statt baute man bereits 1680 ein festes Gotteshaus, in dem am
5. Juli 1688 der erste Gottesdienst gefeiert wurde. Eine umfassende Renovierung erfolgte 1823, 1880 wurde ein neugotischer Spitzturm errichtet, der allerdings 1948 einstürzte. Daraufhin wurde der heute noch gut dastehende Kuppelturm erbaut. Anfang der 1970er Jahre erhielt die Kapelle ein neues Dach und einen erfrischenden Außenanstrich.
Der in Formen der Neurenaissance gestaltete Hochaltar wurde im Jahr 1877 aufgestellt. Das im Nazarenerstil gemalte Mittelbild zeigt den Kirchenpatron St. Antonius, dem das Christuskind wäh- rend der Lektüre auf seinem Buch stehend erschien.
Im Zuge der Renovierung im Jahr 1940 wurden die beiden Seitenaltäre errichtet, links der Marien- und rechts der Kreuzaltar. Beide beeindrucken durch mächtige Vorhangdraperien mit Baldachin- kronen.
Die ältesten Schätze der Kapelle sind ein selten dargestellter Bilderzyklus an der Emporenbrüstung mit Szenen aus dem Leben des hl. Antonius aus dem Jahr 1688 sowie die älteste der zahlreichen Votivtafeln aus dem Jahr 1644, die ein verunglückter Flößer dank seiner Errettung gestiftet hat.
Eine der drei Glocken, die sog. „Russenglocke“, ist eine aus Messing gegossene Eisenbahnglocke, die der Soldat Johann Meßmer 1944 aus der Ukraine mitgebracht hat. Auch in Wegscheid begleitet eine Orgel den Gesang der Gläubigen, die derzeit zwischen Ostern und Advent vierzehntägig Dienstag abends einen Gottesdienst mitfeiern können.

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Claudia Hanus
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Pfarrei-Lenggries-Kapelle-St.-Anna-in-Fleck
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Kapelle St. Anna (Fleck)

Die ältesten Dokumente über Neubau und Altarweihe sind aus dem Jahre 1797 datiert. In den Jahren 1903/1904 wurde die Kapelle vergrößert. Ein Anbau nach Westen um eine Fensterachse, auf der das Türmchen aufgesetzt wurde, verlängerte die Kapelle von 9 auf 14 Meter. Außerdem wurde an der Südostecke eine Sakristei angebaut.
Im Zuge der Renovierung 1942/43 erhielt die Kapelle ein neues Dach aus Holzschindeln. Diese mussten bereits 1976 erneuert werden, nachdem im Jahr zuvor die Gemeinde Lenggries die Kapelle mit dem zugehörigen Areal per Schenkung an die Kirchenstiftung übertragen hat.
Im Jahr 2016 wurde das Gotteshaus vollständig in Folien gehüllt und Kirchenschiff, Dachstuhl bis hinauf zum Turm begast, um die Holzungeziefer, die sich in Bänken, Figuren und Gebälk eingenis-tet hatten, zu vernichten. Dann erfolgte eine teilweise Erneuerung des Dachstuhls, eine Neuein- deckung des Dachs mit Lärchenschindeln, die Putzsanierung der Wände und ein Neuanstrich.
Die Kapelle besitzt einen barocken Altar, bestehend aus einer Säulenädikula, die eine geschnitzte Anna-Selbtritt-Gruppe rahmt (Selbdritt = „zu dritt“ – dabei wird das Dreigenerationenbild darge-stellt: Großmutter Anna, Gottesmutter Maria und das Jesuskind ).
Für Stuckausstattung und gemalte Kreuzwegstationen diente die Kirche von Etzenhausen bei Dachau als Vorbild. Viele Figuren zieren das Kirchlein ebenso wie ein seltenes Ölbergrelief aus dem 17. Jh., das in einen Rokokorahmen eingesetzt wurde. Das große Kruzifix an der linken Wand diente bis 1936 als Feldkreuz bei der Urtelmühle. Seit 1957 begleitet eine Orgel den Gesang der Gläubigen, die derzeit zwischen Ostern und Advent vierzehntägig Dienstag abends einen Gottesdienst mitfeiern können.
Als einzige Kapelle der Pfarrei besitzt St. Anna eine Uhr.

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Monika Maier
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Maria-Hilf-Kapelle (Lenggries)

Die Friedhofskapelle Maria – Hilf geht im Kern auf einen Sakralbau aus dem 14. Jh. zurück. Im Jahr 1745 wurde sie vergrößert. Eine erste umfassende Renovierung wurde 1861 durchgeführt, eine zweite erfolgte 1958. Seit 1920 ist die Kapelle eine Kriegergedächtniskapelle.
Die Fenster sind mit neugotischen Glasgemälden aus dem Jahr 1920 versehen. Sie wurden von den Lenggrieser Viertelsgemeinden gestiftet und zeigen links den hl. Leonhard und die Himmelsköni-gin, rechts Engel und die Pieta. Seit 1959 steht der Altar aus dem späten 17. Jh. in der Kapelle. In den Schrein wurde das geschnitzte, spätgotische Gnadenbild Maria – Hilf, eine thronende Mutter-gottes mit Kind, eingestellt, das in die Zeit um 1500 datiert wird. Andere Quellen sprechen davon, dass das „Bild aus Holz 1327 in Minchen gemacht vorden und 1656 in die Freythoffs Capellen transferieret“ worden sei.
An den schräg gestellten Wänden des Chorschlusses hängen zwei zum ehemaligen Hochaltar der Pfarrkirche gehörende bemalte Altarflügel, die vermutlich um 1515 entstanden sind. Die beiden Tafeln zeigen Szenen aus der legendären Lebensbeschreibung des Apostels Jakobus d.Ä.
Die Deckengemälde stammen aus dem Jahr 1747 und zeigen teils legendäre Geschichten aus der Kindheit Jesu. Weitere Ölgemälde an den Wänden datieren aus dem 17. Jh. und die beiden spät- gotischen Schnitzfiguren seitlich des Altares, dargestellt sind die hl. Monika und die hl. Ottilia, gehen auf das 16. Jh. zurück.

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Anton Leeb

Pfarrei-Lenggries-Maria–Hilf–Kapelle-Mariä
Pfarrei-Lenggries-Kirchen-Kapelle-Maria–Hilf
Pfarrei-Lenggries-Kirchen-St.-Sebastian-Schlegldorf-Lenggries
Pfarrei-Lenggries-Kirchen-Kapelle-Schlegldorf-Lenggries

Kapelle St. Sebastian & St. Rochus (Schlegldorf)

Die Kapelle in der Viertelsgemeinde Schlegldorf ist eine Votivgründung aus der Pestzeit 1634. Die vier Stifter, Jörg Waltleittner, Hans Bichelmayr, Lorenz Urban und Stefan Schöffmann verewigten sich in einer Votivtafel.
Im Rahmen eines umfangreichen Umbaues 1940 wurde die Kapelle um eine Fensterachse nach Westen erweitert und der Eingang auf die Nordseite verlegt. Auch zahlreiche Ausstattungsstücke wurden restauriert. Die Neuweihe erfolgte am 11. August 1941.
Das Altargemälde mit den beiden Kirchenpatronen sowie zwei ergänzenden qualitätsvollen Skulp- turen – links eine Maria Immaculata, rechts ein Auferstehungschristus – entstanden in der Mitte des 18. Jh. Die im Gemälde integrierte Inschrift lautet: „Vor Pest, Hunger, Krieg bewahret“.
Am 19. Juli 1956 übertrug die Gemeinde Lenggries die Kapelle, die auch zwei Glocken hat, schen- kungsweise an die Pfarrkirchenstiftung St. Jakob als Nebenstiftung „St. Sebastian in Schlegldorf“.
1991 wurde die der Straße zugewandte Ostseite teilweise neu aufgerichtet, nachdem ihr ein Betonmischerlastwagen in die Seite gekracht war.

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Resi Fischhaber
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